Kennst du das Gefühl? Manchmal fühlt es sich an, als ob die ganze Welt gegen einen ist. Was ist, wenn ich dir sage, dass der Grund dafür lediglich eine Fehlinterpretation der Situation ist?
Dinge nicht persönlich nehmen: So interpretierst du Situationen richtig
Schauen wir uns doch ein paar Situationen aus dem Alltag an, die dir sicherlich bekannt vorkommen:
- Der skeptische Blick des/der Vorgesetzten: Du gehst zu deiner Vorgesetzen, um ihr eine Idee vorzustellen, die du für das nächste Projekt hast. Doch anstatt Begeisterung in ihren Augen zu sehen, bemerkst du einen skeptischen Blick und ein leichtes Stirnrunzeln. Sofort denkst du: „Sie mag meine Idee nicht. Sie denkt bestimmt, ich bin inkompetent.“ Dabei könnte es doch sein, dass sie gerade noch über etwas anderes nachdenkt oder einfach nur konzentriert ist und deine Idee noch nicht richtig verarbeitet hat.
- Das Desinteresse des Gesprächspartners: Du bist auf einem Networking-Event und unterhältst dich angeregt mit einem anderen Teilnehmer, den du gerade kennengelernt hast. Doch während du redest, merkst du, dass dein Gesprächspartner abwesend wirkt, kaum Augenkontakt hält und mit dem Fuß wippt. Du denkst sofort: „Er findet mich langweilig. Er möchte gar nicht mit mir reden.“ Dabei könnte es sein, dass er gerade gestresst ist oder tatsächlich etwas anderes im Kopf hat, was nichts mit dir zu tun hat.
- Die missverstandene Reaktion beim Einkaufen: Du stehst an der Kasse im Supermarkt und bemerkst, dass der Kassierer einen genervten Gesichtsausdruck hat, als er deine Produkte scannt. Begrüßt hat er dich auch nicht. Sofort fühlst du dich unwohl und denkst: „Hat er ein Problem mit mir?“ Dabei könnte es sein, dass er einfach einen schlechten Tag hat oder sich über etwas anderes ärgert, was nichts mit dir zu tun hat.
- Die vermeintliche Ablehnung des Kindes: Du kommst nach einem langen Arbeitstag nach Hause und freust dich darauf, Zeit mit deinem Kind zu verbringen. Doch als du es umarmen willst, weicht es zurück. Sofort fühlst du einen Stich des Schmerzes in deinem Herzen und denkst: „Mein Kind mag mich nicht. Es möchte keine Nähe von mir.“ Dabei könnte es sein, dass dein Kind einfach müde oder überwältigt von seinen eigenen Emotionen ist und deshalb nicht sofort auf deine Umarmung reagiert.
Zugegebenermaßen ist es nicht leicht, in solchen Momenten nicht direkt in eine negative Gedankenspirale zu verfallen. Wenn wir das Gefühl haben, dass jemand uns abweist oder ablehnt, ist es nur menschlich, sich verletzt oder unsicher zu fühlen. Doch hier kommt der Knackpunkt: Wenn wir ruhig bleiben und genauer hinhören oder hinschauen, haben wir die Möglichkeit, die Situation neu zu interpretieren oder sogar zu verstehen, was unser Gegenüber gerade wirklich denkt und fühlt.
Diese Anzeichen verraten, was dein Gegenüber wirklich denkt und fühlt
Achte auf folgende Zeichen deines Gegenübers, sowohl in der Körpersprache, Mimik als auch in der Stimme. Sie können in Bezug auf den Gesamtkontext der Situation verraten was wirklich in deinem/r Gesprächstpartner/in vorgeht:
- Augenkontakt: Direkter Augenkontakt kann auf Offenheit und Interesse hinweisen, während mangelnder Augenkontakt auf Unsicherheit, Desinteresse oder sogar Lügen hindeuten kann.
- Lächeln: Ein echtes Lächeln, das die Augen mit einbezieht (sogenanntes „Duchenne-Lächeln“), zeigt Freude und Wohlwollen. Ein aufgesetztes Lächeln, das nur den Mund betrifft, kann dagegen Unbehagen oder Höflichkeit signalisieren.
- Gesichtsausdruck: Ein entspannter Gesichtsausdruck mit entspannten Gesichtszügen deutet auf Zufriedenheit oder Gelassenheit hin, während ein angespannter Gesichtsausdruck auf Stress, Ärger oder Unwohlsein hindeuten kann.
- Körperhaltung: Eine offene und aufrechte Körperhaltung signalisiert Selbstbewusstsein und Offenheit, während eine eingezogene Körperhaltung oder das Überkreuzen der Arme auf Zurückhaltung oder Verteidigung hindeuten kann.
- Berührung: Die Art und Weise, wie jemand Berührung annimmt oder ablehnt, kann viel über seine Gemütsverfassung aussagen. Zum Beispiel kann eine unerwartete Zurückweisung von Berührung auf Unbehagen oder Distanz hinweisen.
- Atemmuster: Das Atemmuster einer Person kann viel über ihren emotionalen Zustand verraten. Schnelles und flaches Atmen kann auf Stress oder Angst hinweisen, während ruhiges und gleichmäßiges Atmen auf Entspannung oder Gelassenheit hinweisen kann.
- Stimmlage und Tonfall: Die Stimmlage und der Tonfall einer Person können viel über ihre Emotionen verraten. Zum Beispiel kann ein hoher und nervöser Tonfall auf Anspannung hinweisen, während ein ruhiger und gleichmäßiger Tonfall auf Gelassenheit hinweisen kann.
Mit Mimikresonanz Situationen und Dinge nicht persönlich nehmen
Das Lesen und Interpretieren von Körpersprache und Mimik ist eine Fähigkeit, die Übung und Zeit erfordert. Es ist ein fortlaufender Lernprozess, der sich mit jeder Situation und jedem Gespräch weiterentwickelt. Sei also geduldig mit dir selbst und bleibe offen für neue Erkenntnisse. Scheue dich nicht davor, deine Fähigkeiten zu verbessern, indem du bewusst auf die Signale deines Gegenübers achtest und reflektierst, was sie bedeuten könnten. Je mehr du dich damit beschäftigst, desto besser wirst du darin, die feinen Nuancen der Körpersprache und Mimik zu verstehen und zu interpretieren. Denke daran, dass Körpersprache und Mimik nur ein Teil der Kommunikation sind und immer im Kontext betrachtet werden sollten. Es ist wichtig, auch andere Faktoren wie die verbale Kommunikation, den Gesamtkontext der Situation und deine eigenen Emotionen zu berücksichtigen. Indem wir lernen, die Körpersprache und Mimik anderer korrekt zu deuten, können wir besser nachvollziehen, was wirklich in ihnen vorgeht, und vermeiden, uns fortwährend persönlich angegriffen zu fühlen. Die Dinge nicht persönlich nehmen – so schaffst du es auch.
Entdecke die Kunst der nonverbalen Kommunikation: Workshops bei Eggerstedt Akademie
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Bild: @unsplash – Warren